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Unterwegs mit der Landtagsabgeordneten Silke Backsen in der Pohnsdorfer Stauung

Am 10.04.2024 fand anlässlich der Ostertour der Abgeordneten der Grünen Landtagsfraktion Silke Backsen eine gemeinsame Exkursion der zum Thema „Moore und Niederungen" statt. Bei dem Termin stellte die Schrobach-Stiftung ihre Arbeit am Beispiel der Pohnsdorfer Stauung vor. Ziel des Treffens bestand darin, den Dialog über aktuelle Herausforderungen und potenzielle Lösungsansätze für den Moorschutz zwischen Politik und Akteur*innen des Naturschutzes zu fördern. Durch den Wissenstransfer können zentrale Erkenntnisse aus der praktischen Naturschutzarbeit zukünftig noch effektiver in politischen Entscheidungsprozessen Berücksichtigung finden. Silke Backsen wurde von den Parteimitgliedern Helmut Metten und Christian Ramm (Kreisverband Plön) sowie Johanna Schierloh (Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND SH) begleitet. 

Pohnsdorfer Stauung
Die Pohnsdorfer Stauung ist ein Feuchtgebiet nördlich des Postsees im Landkreis Plön. In der Weichseleiszeit wurden die Voraussetzungen für die heutige Pohnsdorfer Stauung geschaffen. Toteisblöcke hinterließen nach dem Rückzug der Gletscher und dem Abschmelzen Hohlformen. Aus diesen senken entstanden zunächst zwei Seen, welche über Jahrtausende verlandeten und sich zu einem natürlichen Niedermoorkomplex ausbildeten. Zur Urbarmachung des Niedermoors wurden in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts intensive Entwässerungsmaßnahmen durchgeführt. Die durch das Gebiet fließende Neuwührender Au wurde mit Dämmen versehen, es wurden Entwässerungsgräben angelegt, ein Schöpfwerk errichtet, Bruchwälder abgeholzt und Teilflächen planiert. Auf diese Weise wurde eine intensive landwirtschaftliche Nutzung für einige Jahre möglich. Zusätzlich wurde bis zum Jahr 1999 Erdöl gefördert und Pipelines durchzogen Teile des Gebietes. Diese intensiven Landnutzungsänderungen führten zu einer Sackung und Mineralisierung des Torfkörpers sowie zu dramatischen Verlusten wertvoller Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
Im Jahr 1991 initiierte daher die Schrobach-Stiftung das Wiedervernässungsprojekt Pohnsdorfer Stauung. Mit dem Erwerb von Flächen gelang es in Zusammenarbeit mit Behörden, Verbänden und lokalen Akteuren und Akteurinnen umfassende Extensivierungsmaßnahmen durchzuführen, die Entwässerung des Gebietes vollständig aufzuheben und ausgedehnte Wasser- und Röhrichtflächen zu schaffen. So konnte ein intakter Wasserhaushalt wiederhergestellt werden. Die voranschreitende Zersetzung des Torfkörpers wurde unterbunden und der damit verbundene klimaschädliche CO2-Ausstoß wurde gestoppt. Heute bietet die Pohnsdorfer Stauung erneut Lebensraum für spezialisierte, seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Auf der gemeinsamen Exkursion konnten unter anderem Kraniche und Kiebitze beobachtet werden, die in der Stauung brüten. 
 

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